Da ist man gerade mal ein paar Brückentage weg und schon glaubt man, seit Wochen unterwegs zu sein. Die und das Fremde ganz nah, das Vertraute und der Alltag weit weg. Geschärft der Blick für Neues.
Selbst das Wischen in der Smartphone-Ausgabe der Lokalseite der Rheinpfalz vermag einen nicht aus der Ruhe zu bringen. Es gibt ja auch nichts allzu Aufregendes von daheim zu berichten. Die große Wahlschlacht ist erst mal geschlagen, o.k., das Stichwählen kommt noch, .
Reisen macht keinen glücklicheren Menschen. Der Genuß liegt eher darin, festzustellen, wie gut das tut, selbstbestimmt eine neue und ungewohnte Position zu besetzen. Andere Menschen, andere Sprachen, selbst der Straßenlärm hört sich anders an – nichts ist mehr vertraut. Die Sorgen, die kleinen und großen Fragen an das Leben, alles hat man dabei, aber man vergisst es eine Weile, nimmt sich Zeit für die Zeit.
Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise. Das hat der gute alte Wilhelm Busch schon ganz richtig erkannt.
Reisen bildet ja nicht nur oder erlaubt den Blick über den Tellerrand, sondern es zehrt dummerweise auch am Geldbeutel und dann geht´s halt wieder heim in den Alltag, in die vertraute Umgebung, die, geschärftem Blick sei Dank, sich dann als durchaus konkurrenzfähig erweist:
Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben, ein Aphorismus, den der Volksmund in Konkurrenz zu Theodor Fontane so auf den Punkt bringt: Dehemm isses doch am Scheenschde! Gemeint ist jedenfalls das gleiche . . .
. . . der in der Fremde wieder frisch geschärfte Blick entdeckt und geniesst das Heimkommen neu.
das ist der Grund, warum ich nicht vereise.
Tolle Bilder !
Antwort an Rudolph:
Wenn man halt nicht vor die Tür geht sieht man auch nicht wie vernachlässigt unsere Region im Vergleich zu anderen Teilen der Republik ist. Und den Unterschied zahlen wir immer noch Spli-mäßig mit
Das sollte Soli heißen!!!
Ich bin zur Zeit wieder mal in Deutschland unterwegs mit dem Wohnwagen. Egal wo ich hinkomme stelle ich fest, dass all das, was hier in den Urlaubsregionen möglich ist, bei uns auch mit einfachsten Mitteln machbar wäre.
Soviel mehr zu bieten haben die vereinzelten Urlaubsregionen nicht. Das was aber funktioniert und Mehrwert bereitet ist eine Infrastruktur die Touristen gerne sieht und ihnen auch das Gefühl des „Willkommensein“ vermittelt.
Du siehst wie die Kurtaxe für Einheimische und Touristen zu gleich für tolle Projekte genutzt werden.
All das wäre bei uns auch möglich.
Die Fotos von unserer Region sind, was das Künstlerische (Perspektiven, Farbnuancen, z.B. bei den Grünschattierungen, Farbflächen, durchschnitten vom Betongrau der Wirtschaftswege …) betrifft, zweifelsohne sehr ausdrucksstark. Sie erinnern mich sehr an von Jörg Heiecks Fotografien mit in Szene gesetzten Landschaften (im letzten Jahr auch im Museum Pachen in Rockenhausen gezeigt), die mich als Betrachter immer wieder begeistern.
Da in diesem Beitrag aber auch von Urlauberlebnis und Vergleich mit dem Zuhause die Rede ist, möchte ich Folgendes anmerken: Bei einer gerade beendeten Radtour von Prag nach Dresden fiel allen Teilnehmern auf, dass im tschechischen Teil Landschaft und auch landwirtschaftlich genutzte Flächen vielfältiger, bunter waren als bei der Fortsetzung der Radtour im deutschen Teil. Und unter dem Eindruck der botanischen Vielfalt vermag ich gerade heute, unmittelbar nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub, nur noch Flächen mit Monokultur in den Fotos zu erkennen.