„Aus zwei mach’ eins!“ titelt die Rheinpfalz am 14.5.2019 wegen der beschlossenen Fusion und schreibt weiter: „Zwei Frauen und drei Männer wollen Bürgermeister(in) der VG Nordpfälzer Land werden. Die RHEINPFALZ hat die Kandidaten auf der malerischen Burg Randeck zum Gespräch zusammengebracht.“ Dort stellten sich die fünf Bewerber für das Bürgermeisteramt den Fragen der RHEINPFALZ.

Quelle: Rheinpfalz 16.5.2019

Wohltuend, beim Frühstück ganz entspannt und in Ruhe lesen zu können, was die Kandidatinnen und Kandidaten zu den verschiedenen Themen zu sagen oder auch nicht zu sagen haben. Es ist ja keine kleine Aufgabe, für die sie sich geeignet oder sogar berufen halten. Und ich, der Wähler, soll nach 3 Seiten Rheinpfalz randvoll mit Statements eine Ahnung bekommen, wem ich die Erledigung der Aufgaben und das Abarbeiten der Probleme am ehesten zutraue?

Wer kennt nicht den Zustand, wenn der Kopf das Brummen anfängt, weil sich Argumente, Begriffe, Floskeln, Emotionales zu einer unbekömmlichen Mixtur vermengen? Mir jedenfalls ging es nach den Interviews genau so. Ich erinnerte mich dann aber, dass die Bürgermeisterstelle im Wochenblatt ja ganz normal ausgeschschrieben worden war, so wie jeder Job der Verbandsgemeinde. Und im Internet war die Stellenausschreibung noch präsent – ich konnte also einfach mal ganz von vorne anfangen und so vielleicht ein wenig mehr Struktur in das ganze verbale Durcheinander bringen.

Quelle: Wochenblatt vom 14.3.2019

Da stand in der Anzeige jetzt zwar schon mal schwarz auf weiß, wer da wozu gesucht wurde, aber außer einigen sehr klar formulierten Teilnahme-und/oder Ausschluss-Bedingungen vermisste ich alles, was üblicherweise eine klare Stellenbeschreibung so ausmacht.

Was tun? Ich dachte, es wäre, um sich dem Thema zu nähern, ganz hilfreich, eine eigene Stellenanzeige mit meinen Worten zu formulieren. Dank Internet fand ich auch sofort belastbare Informationen über die Institution Verbandsgemeinde und ihre Aufgaben, Eckdaten der neuen Verbandsgemeinde lieferte die Wahlwerbung der Kandidaten und auch zur Besoldung gibt das Internet zumindest einen groben Überblick. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich kam ganz schön ins Staunen!.

Wie ich mir meine Bürgermeisterstellenbeschreibung bastelte

Verfasser: P.Gläser

Ich kam echt ins Staunen, als ich die recherchierten Fakten so schwarz auf weiß sah: Das ist ja schon eine ziemlich große FIRMA, um die es da geht. 17600 Menschen, 100 Beschäftigte, 36 Außenstellen . . . mein lieber Jolly: „Eine Aufgabe für Profis!“, dachte ich.

Nachdem ich Zweck und Aufgabenfelder der Firma VG recherchiert hatte und damit die Aufgaben für potentielle Bewerber*innen, musste ich dann doch auch schmunzeln: Mir fiel der Neujahrsempfang der VG ein und da die angeblichen Erfolge, die der noch amtierende Bürgermeister der VG-Rockenhausen in seinem medialen Rückblick auf 2018 angepriesen hatte. Die entpuppten sich jetzt im Nachhinein als die Pflichttaufgaben jeder VG im Laand, waren also „business as usual“ und dass man seinen Job so macht, wie es sich gehört, ist das Mindeste, was erwartet werden kann.

Ein bisschen blieb mir dann die Spucke weg, als ich die Höhe der Besoldung recherchierte und von den Dienstaufwendungen las und an die mit dem Amt verbundenen sonstigen Positonen in vernetzten Gremien, die es auch wieder erlauben, Aufwandsentschädigungen abzurechnen dachte. Andererseits: In Anbetracht der „Firmengröße“ ist es, sofern der Job gut gemacht wird, ja auch wieder gerechtfertigt.

Jetzt fehlte nur noch mein Resümee aus allen Infos: Ich wusste zwar jetzt, was zu leisten ist, aber ich hatte immer noch keine belastbare Ahnung, wer das Zeug dazu hat.

Also bastelte ich mir auch noch eine Zusammenstellung, in der alle Fakten zusammengetragen sind und somit für Jedermann nachvollziehbar, leicht ablesbar und neutral und sachlich einander gegenüberstehen: Eine Checkliste Aller mit allen Angaben, die ich aus Rheinpfalz, Parteienwerbung und Netz zusammengetragen hatte.

Wie ich mir eine Bürgermeister*in-Wahlargumente-Liste bastelte:

Da ist sie also, die Wahlhilfeliste und sie zeigt mit Tanja Gaß ein eindeutiges Ergebnis. Die Pflichtaufgaben sind hochanspruchsvoll, die Verwaltungsprozesse werden immer komplizierter und vernetzter, die Kontrolle der Finanzen spielt eine Riesenrolle – da braucht es zuallererst gediegene fachliche Kompetenz. Wenn dann noch ein wenig Herzblut dazukommt, das sich sowieso alle Kandidaten*innen zubilligten, kann das sicher nicht schaden. Politisch motiviertes Lagerdenken lähmt nur . . .

. . . das braucht kein Mensch (mehr).