Der Ausschuss für Umwelt, Planung und Bauen der Verbandsgemeinde hat diesmal in Gehrweiler getagt. Besonders interessiert hat mich Tagesordnungspunkt 3: „Radwege in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land; a) Vorstellung des derzeitigen Planungsstandes des Radwegekonzepts ‚Alte Welt‘ b) Vorstellung des derzeitigen Planungsstandes der Radwegeverbindung Imsweiler-Rockenhausen c) Beratung über die Übernahme der Trägerschaft der Radwege durch die Verbandsgemeinde.

E-Bike auf dem Vormarsch: HSB by www.toonpool.com

Wortreich und fast kämpferisch hat Verbandsbürgermeister Michael Cullmann im Ausschuss um Unterstützung und Beteiligung an der Finanzierung des Radwegekonzepts „Alte Welt“ geworben. Die Aussicht, mit enormen Zuschüssen endlich radgerechte Querungen realisieren können, ist doch zu verlockend und die Gefahr, beim Run auf die Töpfe zu kurz oder gar zu spät zu kommen, einfach zu groß. Kein Wort mehr über sein „umfassendes Tourismuskonzept INKLUSIVE Radwegekonzept„, das er im März dem VG-Rat abgerungen hatte, als die FDP ihren Antrag auf einen Grundsatzbeschluss wie folgt begründete: „In Zeiten des Klimawandels und der Veränderungen im Mobilitätsbewusstsein (E-Bike-Boom) der Bürger ist ein gut ausgebautes Radwegenetz für die VG Nordpfälzer Land unabdingbar.

Einwürfe der Grünen, Radfahren sei nicht nur unter Tourismus-Aspekten ein Thema, sondern vor allem auch unter dem Gesichtspunkt der schieren Mobilität, perlten damals am Bürgermeister ebenso ab, wie das Hadern des eigenen Genossen, der die Zeit davonlaufen sah und deshalb die zu handeln für gekommen hielt, denn „viel zu viele Planungen seien schon folgenlos geblieben„. In meinem Beitrag „Rad im Rat – online hatte ich mich seinerzeit ausführlich mit dieser Sitzung beschäftigt.

Jetzt gottseidank auch kein Wort mehr über das Spezialbüro, mit dem er „schon lange im Gespräch“ war. Handelt es sich doch um das selbe Büro, das auch andernorts im Kreis seinen Aufträgen nicht oder nur schleppend nachkommt und offensichtlich mit der Auftragsfülle überfordert ist. Herr Muchow in Kibo kann ein Lied davon singen. Nicht auszudenken, den üblichen Planungs- und Abstimmungsschritten zusehen zu müssen, während die Töpfe zusehends leerer werden.

Seit mehr als einem Jahr hat Rudi Zapp, der überzeugte Verfechter des „Alte Welt“-Modellprojekts, ehrenamtlich wohl so überzeugende und zielführende Vorarbeit geleistet, Finanzierungsmodelle ausgearbeitet, Abstimmungsprozesse mit den Gemeinden und Fachplanungsträgern initiiert, dass die Umsetzung der Teilprojekte in greifbare Nähe gerückt ist. Und auch die Zusage des Kreises, sich an den Restkosten zu beteiligen und dadurch den klammen Kassen der Ortsgemeinden zu helfen, hat sicherlich zum Sinneswandel des Bürgermeisters beigetragen.

Alles in allem also ein guter Abend für die Radler:innen und alle, denen an einer lebens- und liebenswerten Region gelegen ist. Bleibt zu hoffen, dass Herr Cullmann seine Überzeugungsarbeit weiter engagiert fortsetzt, um auch alle Ortsgemeinde- und VG-Räte zu überzeugen, diesen „Sack zuzumachen“ und im Gegenzug den der Fördertöpfe weit aufzumachen.

In diesem Sinne noch ein paar schöne Herbsttage,

Ihr Peter Gläser

Alle Zitate: 50 Fahrrad-Zitate, die Dich zum Radler machen werden (einfachbewusst.de)