Es war kommod der zweiten Kreistagssitzung dieser Legislaturperiode vor Ort beiwohnen zu können. Kein unnötiger Co2-Verbrauch, 5 Minuten Fußweg – wunderbar. Im Beitrag „Ar|muts|zeug|nis 2“ hatte ich befürchtet, dass die Kapazität der Location überstrapaziert würde, aber siehe da: Der Rote Saal in der Donnersberghalle erwies sich als groß genug, die Kreistagsmitglieder konnten ihre gewohnte Sitzordnung einnehmen und auch ein paar Zuschauer mehr hätten noch ausreichend Platz gefunden.

Angesichts etlicher Wahlvorgänge war genug Zeit, das ungewohnte Ambiente auf mich wirken zu lassen und – ganz klar – Vergleiche mit dem Großen Sitzungssaal in der Kreisverwaltung anzustellen. Eindeutiger Sieger: Der Rote Saal.

Das Raum-Klima des Kres-Saals gibt sich extrem ermüdend und langweilig, martialisch seine Proportionen, deprimierend das kaffeebraune Wenge-Dunkel-Dekor und die mokkacremige Bestuhlung, grobschlächtig die rustikal-pompöse Kassettendecke, erdrückend die naiven Wandmalereien, denen auch die traurig-triste Beleuchtung kein Leben mehr einhauchen kann.

Foto: Facebook

Gleich was ich bis jetzt dort erlebt habe, ob Neujahrsempfang, Konzert, Vortrag oder eben Sitzung – dieser Saal lässt außer sich selbst nichts zu, erschlägt alles. Ein Saal, der wilhelminisch anmutet und damit an eine Feudalgesellschaft erinnert, die so gar nicht zur Weltoffenheit einer demokratischen Gesellschaft passt.

Anders der Rote Saal: Unprätentiös, mit sachlich angenehmem Sitzungsambiente und ergo Sitzungs-Klima, hell und freundlich, kommunikativ, gut überschaubar, mit angenehmer Akustik und leicht garniert mit zeitgenössischer Kunst.

Foto: HP Donnersbergkreis

Perspektivwechsel dank Bewegung

Fazit und Empfehlung: Der Kreis möge mit seinen Ratssitzungen mobil werden, so wie er es ja auch schon mit den Neujahrsempfängen macht. Jede Verbandsgemeinde im Kreis hat ihre eigene „gudd Stub“ und jede davon ist attraktiver als die im Kreishaus.

Und nicht zu vernachlässigen: Die Symbolik würde sicher auch dem aktuell gerade wieder allseits beschworenen Zusammengehörigkeitsgefühl guttun, wäre allein deshalb schon den erhöhten Aufwand wert und, last but not least, sprengt Bewegung ja auch schon mal Denk-Blockaden und sorgt so für den notwendigen Perspektivwechsel.

Und die sitzungslose Zeit könnte man gut nutzen, dem Kreis-Saal ein entstaubtes, neues, attraktives und zeitgemäßes Outfit zu verpassen.

In dieser Hoffnung, Ihr Peter Gläser