Die Gesundheit steht bei allen Kandidatinnen und Kandidaten oben an. Kostbare Zeit wurde vertan, aber viel Theaterdonner gab´s seinerzeit bei der Verkündung des Masterplans der Geschäftsführung der Westpfalz-Klinikums GmbH. Michael Cullmann und Karl-Heinz Seebald wurden von dieser Entwicklung überrascht – sagten sie. Sie wollen jetzt wieder gewählt werden: In der Stadt, in der neuen VG, im Kreis und im Bezirkstag.

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Aber in all diesen Gremien sind sie doch auch schon seit Jahren (Jahrzehnten!) vertreten. Und werden dann aus heiterem Himmel von einer solch fundamentalen Entwicklung überrascht – wie soll das gehen? Wurde da eine Entwicklung schlicht verschlafen?

Offensichtlich, denn seitdem die Gesundheitsmesse/-tage laufen waren der künftige Bedarf, diese Entwicklung und die Forderung nach einem Gesundheitszentrum Thema. Sie fanden in Rudi Zapp einen unermüdlichen Mahner und Werber. Offensichtlich vergeblich.

Michael Vettermann, inzwischen Motor der Gesundheitstage, plant schon seit über einem halben Jahr mit seinem Team für die nächste Messe in 2020. Wenn einem Rockenhausen als Gesundheitsstadt am Herzen liegt und die Messe ein Erfolg (wie jedes Jahr) werden soll, dann geht das auch nicht anders.

Michael Cullmann, zauberte bei seiner letzten Neujahrsrede im Januar eine „Klima-Messe“ aus dem Hut, die noch 2019 (!) starten solle, wenn genug Bewerber da seien. Das erste Inserat für potentielle Bewerber erschien ein Woche später, die Bewerbungsfrist für Interessierte endete 3 Wochen später . . .

Quizfrage: Haben Sie am ersten Maiwochenende von einer neuen Messe etwas mitbekommen? Ich jedenfalls nicht. Ist seit dem lauten Lamentieren über den Masterplan irgendetwas passiert? Mir ist nichts bekannt.

Ihr P.Gläser

P.S.: Für Interessierte im Anhang noch mein Leserbrief über eine Stizung des Kulturausschusses der Stadt, abgedruckt am 3.April 2018: Kritikpunkt war die Entscheidung im Rat für ein neues Musik-Festival angesichts der ins Haus stehenden Enwicklung bei der Gesundheitsvorsorge.

Quelle: Die Rheinpfalz 3.4.2018

Brief an die Lokalredaktion

Westpfalz-Klinikum – „Absehbare Entwicklung“

Zu unserem Artikel über die Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Rockenhausen (28. Februar) sowie zur Berichterstattung der vergangenen Tage über die Zukunft des Westpfalz-Klinikums in Rockenhausen erreichte uns dieser Leserbrief:

In der Sitzung hat der Bürgermeister den Kulturausschuss mit dem „Festival der Neuen Musik“ überrascht. Er versteht dies als „Arbeit am Profil und an der überregionalen Wahrnehmung der Stadt“, will damit eine „enorme Öffentlichkeit“ erreichen, dem „kulturellen Auftrag der Stadt“ gerecht werden. Er lässt das Festival mit SPD-Mehrheit beschließen, kritische Stimmen der CDU und von Stadtratsmitglied Vettermann FDP wurden zuvor abgebügelt. Die hatten elitäre und defizitäre Kulturveranstaltungen in Frage gestellt.

Sein Argument: Ein solches Festival gibt es nur einmal in Deutschland (seit 1921 in Donaueschingen, die wenigen Youtube-Filmchen werden im Schnitt 500-mal abgerufen), „enorme Öffentlichkeit“ ist anders. Pikant: Der Link zum Festival, das erst zu beschließen war, war auf der Homepage der beauftragten Agentur schon fertig designt, wenn auch nicht freigeschaltet. Was war da eigentlich noch zu beschließen?

Herr Seebald kann es also noch: Ziele stecken, geeignete Partner suchen und die Ziele, auch gegen Widerstand, durchsetzen. Hier also der durchsetzungsstarke Politiker und eine Woche später ein larmoyanter Bürgermeister, der von den Entwicklungen im Gesundheitswesen quasi überrollt wird. Gerade so, als habe dies niemand ahnen können.

So lange im Amt und so gut vernetzt, und dann soll er von dieser Entwicklung nicht wenigstens den Hauch einer Ahnung gehabt haben? Beim ersten Spatenstich zum Hospiz war er schon informiert, und da fiel trotzdem kein kritisches Wort dazu. Die Empörung ist einfach fehl am Platz. Hier wurde eine absehbare Entwicklung verschlafen, bzw. ihr tatenlos zugeschaut. Und das schon seit vielen Jahren.

Bereits am 29. April 2016 schrieb die RHEINPFALZ „… vor dem Hintergrund der Problematik des demografischen Wandels, des bereits bestehenden Ärzte- sowie Fachkräftemangels … im Kontext mit allen Partnern im Gesundheitswesen Fragen zu stellen und Strukturen zu finden, die die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum nicht nur gewährleisten, sondern diese weiterentwickeln.“

Ähnliches war schon seit Jahren in der RHEINPFALZ zu lesen, jeweils im Vorfeld zur Gesundheitsmesse. Dabei erfolgte doch die Organisation dieser Messe über die Vorzimmer von VG und Stadt. Am 19. Juli 2016 schrieb die RHEINPFALZ-Sommerredaktion: „Noch ist es kaum mehr als eine Vision. In einem Gesundheitszentrum in Rockenhausen sollen künftig im medizinischen Bereich Kräfte aus dem gesamten Kreisgebiet gebündelt werden. Wie das aussehen könnte und was die Menschen davon hätten, das erzählten Manuel Matzath vom Westpfalz-Klinikum und Dr. Andres Fernandez vom Pfalzklinikum.“

Da muss man doch neugierig und hellhörig werden und nachhaken. Gekümmert hat’s aber wohl keinen, die absehbare Entwicklung wurde einfach nicht wahrgenommen. Und jetzt, da der Masterplan Lösungen vorschlägt, werden Ängste geschürt und Schuldige gesucht, statt aktiv zu werden, nach vorne zu schauen, Lösungen anzustoßen und mit zu entwickeln und Partner zu suchen, damit Rockenhausen für die Menschen in Stadt und Land und auch wegen der daran gekoppelten Arbeitsplätze auch künftig „Gesundheitsstandort für die Region“ bleiben kann.

Genau das fordern die Initiatoren und Macher der Gesundheitsmesse doch schon seit deren Erststart, und deshalb engagieren sie sich so intensiv bei dieser Aufgabe. Ein „Festival Neue Musik“ begeistert sicher einige, ein „Gesundheitszentrum Rockenhausen“ und ein „frischer Wind“ tut aber allen gut.

Peter Gläser