Facebook-Eintrag „Deutsche Meisterschaft im Muay THAI in der Donnersberghalle“ am 9.3.2019 von Stadtbürgermeister Seebald, auch veröffentlicht auf der Homepage der SPD Nordpfälzer Land. Kritisiert mit einem Rheinpfalz-Leserbrief von Peter Gläser, veröffentlicht am 15.4.2019.

Quelle: https://www.spd-nordpfaelzerland.de/meldungen/deutsche-meisterschaft-im-muay-thai-in-der-donnersberghalle/

Kaum zu glauben, aber das ist ein Facebook-Eintrag unseres Bürgermeisters. Diesen Eintrag fanden die Genossen sogar so gelungen, dass er jetzt auch noch auf der Homepage der Partei zu finden ist. Man muss sich fragen, was den Bürgermeister da wohl geritten hat. Da gibt er seit über 30 Jahren den souveränen Stadtvater, tritt sogar wieder an und die ihn tragende Fraktion outet und feiert ihn und sich selbst bei jeder passenden und auch unpassenden Gelegenheit als alleinige Heilsbringer, die Rockenhausen vorangebracht haben. Statt sich jetzt also öffentlich einfach mal nur über die Strahlkraft dieses sportlichen Events einfach so zu freuen und durchaus auch stolz zu sein, gibt der Bürgermeister auf das in der Hallenentscheidung unterlegene Hannover eine hämische Breitseite ab und der politische Gegner CDU bekommt, fett gedruckt, eine Breitseite wegen einer über 40 (!!!) Jahre zurückliegenden Entscheidung. Das Schlimme daran: Fakten spielen keine Rolle.

Die Fakten sprächen ja auch eine deutlich differenziertere Sprache, denn die SPD boxte seinerzeit ihr Konzept durch, und das war eine „eierlegende Wollmilchsau“: Eine große multifunktionale Sporthalle, dazu ein Hallen- und Schulschwimmbad mit Sauna- und Fitnessbereich und dazu noch ein Bistro. Die CDU gab sich da seinerzeit deutlich bescheidener: Sie plädierte für eine kleine Stadthalle als „gute Stube“ mitten in der Stadt und für eine zweckgerechte reine Dreifeld-Sporthalle im Schulzentrum. Hauptargument der SPD: Die Wollmilchsau wird deutlich billiger als der CDU-Vorschlag. Es sollte anders kommen und wie sich dieses groß angelegte SPD-Konzept entwickelte ist inzwischen und auch hinlänglich bekannt.

Finanziell lief das SPD-Projekt von Anfang an aus dem Ruder, es war einfach zu groß angelegt. Aus 10 wurden 15 Millionen und mehr und noch während der Bauzeit musste das Raumprogramm verkleinert werden. Der Fitness- und Saunabereich entfiel schon vor Baubeginn. Das Bistro erwies sich auf Dauer als Flop. Das Schwimmbad ist heute nur noch eine Bauruine. Was ist geblieben? Eine Dreifeld-Schul-Sporthalle, so wie das die CDU auch wollte. Und Jahre später musste dann das inzwischen Donnersberghalle getaufte Überbleibsel des hochfliegenden SPD-Konzepts erst mal noch nachträglich und wieder mit viel Geld akustisch aufgepeppt und ertüchtigt werden, um ernsthaft multifunktional zu werden und kulturelle Events, aber auch sportliche Großveranstaltungen, überhaupt erst zu einem Genuss werden zu lassen. Im Klartext: Vom groß angelegten SPD-Konzept ist nur eine Sporthalle geblieben – und die wollte die CDU vor 40 Jahren auch.

Das ist jetzt alles sicher kein Ruhmesblatt für unseren Bürgermeister und deshalb wäre Bescheidenheit angebracht, aber sicher kein unterirdischer Facebook-Eintrag! Hört um Himmels Willen auf mit dem kindischen Zwitschern und Posten und dem Vergiften der Atmosphäre. Kämpft stattdessen gemeinsam für eine große Wahlbeteiligung und kämpft vor allem gemeinsam gegen AfD und Populisten. Überlasst denen solche komplett unnötigen Beiträge. Sie verhelfen der eigenen Klientel zu einer kurzen (und wie man sieht: unbegründeten) Freude, der politischen Kultur aber erweisen sie einen Bärendienst.

Rockenhausen, 9.4.2019

Peter Gläser