Es ist scheint´s alles ist erlaubt im Wahlkampf – jedenfalls im Kampf um die besten Werbeflächen. Nur von öffentlichen Gebäuden dürfen die Wahlkämpfer ihr festgefrorenes Grinsen den Wählerinnen und Wählern nicht zumuten.
Die Gefahr, an der Sparkasse beim Linksabbiegen den Gegenverkehr zu übersehen, ist aktuell ziemlich groß: Ein XXL-Plakat mit Herrn Cullmann – unangenehm aufdringlich. Die Botschaft – wähl´ mich – unmissverständlich. Politische Botschaft – keine. Griffige Argumente – keine. Wähl´ mich – das ist alles. Irgendwie hat es was Verzweifeltes an sich, klingt panisch. Jedenfalls will das Lachen so gar nicht rüberkommen.
Ich habe ja schon etliche Male geschrieben, wie sehr mir dieses Plakatieren auf den Geist geht. Ganz schlimm ist es, wenn Kinder herhalten müssen, den Kandidaten in Szene zu setzen. Zumindest unfair ist es, vielleicht auch unanständig, Bürgerinnen und Bürger oder Geschäftsleute zum Shooting zu bedrängen. Wer traut sich da schon NEIN zu sagen?
Sein hemmungslose Polarisieren mit diesen Werbe- und Plakataktionen ohne jede politische Botschaft nimmt mit zunehmender Dauer des Wahlkampfes immer groteskere Züge an und ist bestens geeignet, zwischenmenschlichen Unfrieden zu stiften und zu provozieren.
Nach dem Motto, wenn schon, denn schon, habe ich nachfolgend noch ein paar Vorschläge für einem XXXL-Ego angemessene freie Plakatflächen im Portfolio:
Sehr geehrter Herr Gläser,
ich verfolge seit Monaten und Wochen Ihren blog4ROK und bin total schockiert und überrascht über Ihre einseitigen Äußerungen und Berichterstattungen.
Sind Sie dieser Herr Gläser, den ich vor einigen Jahren aufgrund Ihrer architektonischen Fähigkeiten kennen- und schätzengerlernt habe?
Sind Sie dieser Herr Gläser, der vor zig Jahren im Rahmen Ihrer SPD-Mitgliedschaft alle Aufträge im Zusammenhang mit dem Bau der Donnersberghalle erhalten haben?
Wenn ich den Protokollen der Verbandsgemeinderatssitzungen, von damals als mein Vater, der überzeugter FDP-Politiker war und zum damaligen Zeitpunkt Mitglied im Verbandsgemeinderat war und alle Protokolle fein säuberlich abgeheftet hat, Glauben schenken darf, haben Sie bei allen Punkten zugestimmt, wenn es um die Vergabe von Aufträgen zu Ihren Gunsten bei dem Bau der Donnersberghalle ging.
Ich als parteilose Mitbürgerin der zukünftigen Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land bin bestürzt über Ihre Kommentare und Argumente.
Wer hat Ihnen so viel Leid zugefügt oder Sie bei irgendwelchen Positionen nicht berücksichtigt und Sie so stark verletzt, um so zu reagieren?
Sind Sie wirklich dieser Herr Gläser, der mir den Plan für unseren Umbau angefertigt hat?
Sind Sie wirklich dieser Herr Gläser, den ich vor Jahren kennengelernt habe?
Liebe Frau Gaß, vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Fragen. Ich will diese, so gut es geht, beantworten:
Ja DER Herr Gläser bin ich und ich freue mich, dass Sie meine beruflichen Fähigkeiten schätzen.
Ich war in der Zeit, von der Sie schreiben, bei dem beauftragten Büro angestellt, kann also schon von daher keine Aufträge erhalten haben.
Ich habe in dieser Funktion Planungsschritte und – abschnitte in Sitzungen vorgestellt und erläutert. Diese Planungen trugen natürlich auch meine Handschrift und haben sich bis heute ja auch durchaus bewährt.
Mein Name wird in diesem Kontext in den Protokollen Ihres Vaters stehen – in keinem anderen. Und von einer Vergabe von Aufträgen zu meinen Gunsten steht da 100 pro kein Wort. Was Sie da gelesen haben, ist bestimmt das Ergebnis des Abstimmungsverhaltens der Ratsmitglieder zu der von mir vorgestellten Planung. Das ist aber etwas ganz anderes?
Und in dem Donnersberghallen-Beitrag, auf den Sie sich beziehen, stelle ich nur dar, wie unberechtigt die Seebald-Kritik an einer 40 Jahre alten und dazu noch demokratisch legitimierten anderen Sichtweise der damaligen CDU ist. Und dazu stelle ich fest, dass das sehr großzügig angedachte Konzept der damaligen SPD schon während der Bauzeit ins Trudeln kam und, entgegen der via facebook verbreiteten Botschaft von Herrn Seebald, letztlich ja auch nicht aufgegangen ist.
Und zu guter letzt: Weder erfuhr ich Leid, noch strebe oder strebte ich nach Posten/Positionen, noch bin ich verletzt. Ich reagiere allerdings allergisch, wenn auf facebook absoluter unsinn gepostet wird.
Beste Grüße, P.Gläser