Sorry, liebe Leserinnen und Leser, dass ich es schon wieder mit dem Wahl-Marketing habe. Aber es ging und geht mir im aktuellen Walkampf so auf den Keks, für wie manipulierbar man Wählerinnen und Wähler hält und leicht berechenbar. Liest sich alles gut. Also einfach mal eben blind zugreifen, Qualität sowieso garantiert? Blind zugreifen geht gar nicht. Ich greife also mal wieder zur Tastatur . . . .

Quelle: HP Michael Cullmann

45,8 % für Michael Cullmann. Das ist korrekt, die konnte er verbuchen. Aber: Die 45,8 % repräsentieren nicht die „Mehrheit von Ihnen„, sondern nur die einfache Mehrheit gültig abgegebener Stimmen. Das ist schon ein Unterschied. Unter dem Strich repräsentieren die 45,8 % also nur ein Drittel aller wahlberechtigen Wählerinnen und Wähler. Das also ist „Nicht ganz falsch“, aber auch „nicht ganz richtig“ – ein gern gespieltes Spiel, wenn´s um Prozente geht. Da bleiben dann schon mal Bezugsjahre ungenannt oder der Kontext oder die Bezugsgrößen oder auch alles zusammen, gerade so wie´s passt.

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche in Deutschland;

Wenn wir sowieso schon bei Prozenten sind, dann gehört auch das zum Klartext: Im ersten Durchgang ein Ergebnis von 45,8 % ist definitv kein zwingender Grund für ein zweites Cullmann-Kreuz bei der Stichwahl. 45,8 % sind nämlich 17,78 % weniger, als bei seiner Erstwahl 2013 und Vertrauensbeweise durch Wähler*innen sehen anders aus.

22.09.2013RockenhausenCullmann, MichaelS P D63,58

Nur am Rande erwähnt: Irgendwie ist es nett, auch mal das Wörtchen „bitte“ zu lesen. Sind wir sonst doch nur ein strammes „Cullmann wählen“ gewöhnt. Futtert der Wolf da Kreide?

So ganz verstehe ich den Satz „Geben Sie mir bitte noch einmal Ihre Stimme!“ sowieso nicht. Wenn er doch noch einmal die Stimmen bekäme vom ersten Mal, dann hätte er ja bei gleicher Wahlbeteiligung, auch nochmal die gleichen 45,8 % und mithin 14,4 % weniger als seine Mitbewerberin. Hat er das wirklich so gemeint?

Quelle: HP SWR

Vor allem würde ich aber gerne wissen, welches denn die ungenannt bleibenden „Ideen“ sind, die ihm seine Wähler*innen mitgegeben haben. Er verrät sie uns nicht, mit keinem Wort, aber (Achtung!): Er verspricht, diese unbekannten Ideen für seine Wähler*innen umzusetzen! Nicht wissen was drin ist – das nennt man Überraschungsei !

Quelle: Ferrero/HP Cullmann – Fotomontage: P.Gläser

Also einfach Cullmann wählen! Blind? Geht doch klar, Kerle! Wie beim Bergsteigermüsli – kann man auch blind kaufen. Ist ja vom Seitenbacher, woischt, Kerle, das Müsli für Aufsteiger, die Mischung aus vielen leckeren, gesunden Früchten mit langer Erfahrung, aus Engagement und Leidenschaft und regionalem Dinkel . . . mir schwirrt der Kopf !

Quelle: HP M.Cullmann – Fotomontage: P.Gläser

Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich finde politische Werbung mit Kindern einfach unmöglich.