Auf allerlei Umwegen hat mich ein Foto eines Facebook-Posts des bereits ausgeschiedenen FDP-Bewerbers Frank Haage erreicht. Die Wählerinnen und Wähler vom 26.5. haben ja auf diesen wehr- und wahrhaft freien und demokratischen Ruf, zur Urne zu gehen, reichlich lange warten müssen (wie viele mögen schon Briefwahl gemacht haben?). Aber jetzt ist sie ja endlich da, die feinsinnige Empfehlung der „hoch auf dem gelben Wagen“-Partei FDP, wie die Wähler*innen das „authentische Ergebnis“ erreichen, das „schließlich alle wollen“.
Die mitgepostete Handlungsempfehlung ist nicht minder überzeugend: Wenn viele wählen, dann macht Frau Gaß das Rennen, die in den Augen von Herrn Haage eine Garantin für „ganz neue Möglichkeiten“ (nicht ist, sondern) sein kann. Unausgesprochen, aber zwingend lautet dann die Alternative: Wenn aber wenige wählen, dann macht Frau Gaß das Rennen NICHT, sondern der Amtsinhaber. Der ist nach dieser Logik dann ja aber auch ein Garant für „weiter wie bisher“, also für Stillstand.
Weil Herr Haage das befürchtete, bzw. verhindern wollte, war er ja schließlich auch am 26.5. als Kandidat angetreten.
Der Facebook-Post ist also nichts als ein nach allen Seiten offenes, unverbindliches Geschwurbel. Mehr nicht. Authentisch, also „echt“, wäre es gewesen, das, was man VOR der Wahl gesagt hat, auch NACH der Wahl zu sagen. Z.B.:
Die FDP hält sich damit „im Rennen“, aber vertrauensbildend ist das alles nicht. Und hilfreich schon gar nicht: Herr Cullmann wird noch 5 lange Tage alle möglichen Leute zum Foto-shooting animieren müssen und Frau Gaß muss noch 5 lange Tage hoffen, dass diese Wischi-Waschi-Haltung nicht allzu viele Wählerinnen und Wähler vergrätzt.
Nächsten Montag sind wir schlauer.